Exotisch-chaotisch
Ein Reych wie sein Land
Chronik der Schlaraffia Castrum Siamesiae (383), Bangkok
Wie die Stadt und das Land, so ist auch die Geschichte unseres Reiches,
eben
Klein aber fein ist sie, unsere Schlaraffia Castrum Siamesiae. Ein
Reych, das mit immer wechselnden Sassen zu tun hat:
Firmenvertreter, Botschaftsangehörige, Fahrende, die nur für kurze Zeit in unseren
schönen Gemarkungen verweilen, aber auch Sassen, die schon viele Jahre
hier leben, Schlaraffen, die bereits als solche zu uns kamen und
Schlaraffen, die es erst hier in Thailand wurden. Weit entfernt vom
Zentrum des Uhuversums hält sich der schlaraffische Gedanke in Bangkok
beharrlich, denn befruchtet werden wir hier in Siam immer wieder durch
die zahlreichen Einritte aus fernen Gauen. Glücklicherweise liegt unser
Reych am Weges
Rand
einer Reise
nach Asien und Australien. Viele
Schlaraffen machen hier Halt und nutzen
die Zwischenstation in Bangkok
zum Einritt in unsere Sawasdeeburg.
37 Lenze zählt das Castrum Siamesiae mittlerweile und trotz vieler Höhen und Tiefen, trotz Ahallaritte und profaner Fluktuationen hat sich unser Reych immer wieder schnell regeneriert und erneuert. Etwa alle drei Jahrungen fand ein Burgwechsel statt, denn es fällt schwer, im quirligen Bangkok eine Burg über einen längeren Zeitraum zu erhalten. Seit unserem Bestehen sippen wir heute in unserer 12. Burg.
„Hier in Siam lässt es sich glücklich leben,
im Land des Lächelns fühle ich mich wohl;
doch leider fehlt mir hier das harmlos heit´re Streben,
im Uhufinstern ist mein Dasein unerfüllt und hohl.
Trotz Sonnenschein und
Tropennacht verzagt ein Mann,
der mit Freunden in der Nacht nicht sippen kann“,
fechst
der Ritter Nomadicus, als er nach 6jähriger Zugehörigkeit zum Bunde Allschlaraffias, vom Reych
Kobea Japonica im
Land der aufgehenden Sonne herkommend,
seine Zelte im
uhufinsteren Bangkok aufschlägt. Hier ist er zum Kanzler der Deutschen
Botschaft berufen worden. An seiner Seite hat er den Ritter Gishi, der
als Architekt die Bauaufsicht über das neu entstehende Botschaftsgebäude
wahrnimmt. Zu diesem Paar gesellt sich Anfang a.U. 114 der DSR Bon-Jur,
ErbO der altehrwürdigen Berolina, die sich spontan bereit erklärt, die
Mutterschaft für das werdende Reych am Menam zu übernehmen.
Am 24. des Ostermondes a.U. 114 werden die Entwürfe für das Reychswappen und den Willekum-Orden von den Sassen angenommen. Am 6. des Brachmondes a.U. 114 überreicht der Pilger Kugler der präsumtiven Colonie einen echten ausgestopften Uhu, den er auf dem Sonntagsmarkt erstanden hat. Gar groß ist die Freude in der Colonie, dass wir nun schon unser eigenes Wappentier haben, das bis zum heutigen Tage Quelle der Erleuchtung für die fungierenden Oberschlaraffen ist.
Inzwischen ist die erste Menamburg im President Hotel zu klein geworden
und wir ziehen ins Erawan Hotel um,
wo
am 5. des Christmondes a.U. 114
die 26. Sippung des
Castrum Siamesiae
abgehalten
wird.
Am 25. im Eismond a. U. 115 veranstaltet die Colonie Castrum Siamesiae
ein glanzvolles Stiftungsfest, zu dem an die 100 Recken aus dem
Uhuversum einreytten. Der Thron ist zum letzten Mal zu solch einer
Feyerlichkeit mit unseren drei Gründungsrittern besetzt. Die
eingerittenen Freunde sind begeistert und zelebrieren den seither
berühmten und nach wie vor gern geübten Löffeltrunk des Castrum
Siamesiae.
Der erste Schmierbucheintrag
ziert das von Ritter Ohr-Torpedo gespendete Buch und die
eingerittenen Ritter aus Austrias Gauen übergeben der jungen Colonie ihr
zukünftiges Reychsbanner.
Genau ein Jahr später wird die Sanktionsfeyer zum Reych mit großem Farbenglanz und Schaugepränge celebriert. Tags zuvor waren die mit dem Flugross eintreffenden Sassen, Burgfrauen und Tross von einer Abordnung des Castrum Siamesiae mit Girlanden und Quell am Flughafen begrüßt worden. Zur Feyer reytten weit über 100 Personen in die Menamburg ein und ASR Florett kann auf die ansehnliche Zahl von 22 Erzschlaraffen und über 90 eingerittenen Sassen mit ihrem Tross herabblicken.
Schlachtenruhm erwirbt sich die Schlaraffia Castrum Siamesiae
schon sehr früh, als sie
im Herbstmond a.U. 119 als kleiner David nach einem langen Anritt und
zermürbendem Gemetzel auf Schloss Heimbach in der Eifel die übermächtige
Elberfeldensis in den Staub schlägt. Anlass der Fehde ist ein Streich
unseres Ritters Uik-Sohn, der bei einem Einritt in die Elberfendensis
das Reychsschwert im Ahallaschrein versteckt
hatte.
Die Austragung
der
Fehde ist ein
großes Erlebnis für die Sassen unseres jungen Reyches. Bei den
vorgeführten Thai-Tänzen zeigt sich unser
Ritter Smeil-Ing in Höchstform. Stolz sind wir auf die Sassen
thailändischer Nationalität, die Ritter
Smeil-Ing und Arte-Rioso, die bereits a.U.116 Schlaraffen wurden und
noch heute aktive Ritter sind.
Im schlaraffischen Conzil zu Vindobona im Lethemond a.U. 120 ist das
Castrum Siamesiae erstmals durch einen eigenen Legaten, den
Oberschlaraffen des Äußeren Ritter Sidam-Nuss, vertreten.
Im Eismond a.U.125 findet im Indira Hotel zu Bangkok das 10.
Stiftungsfest des Reyches statt. Nicht nur die fahrenden Sassen des
Reyches, seine Botschafter und Ehrenritter, sondern auch
viele
befreundete Recken aus allen Teilen
des
Uhuversums
sind eingeritten. Unser Ehrenritter, ASR Florett
weist in
seiner Rede, dem Höhepunkt des fulminanten und glamourösen Festes, in unendlicher, von Uhu
geschenkter Weisheit darauf hin, dass Schlaraffia die Kunst beherrscht,
Freundschaft mit Humor zu ertragen.
In den folgenden Jahren sind die Sassen des Castrum Siamesiae wieder damit beschäftigt von einer Burg in die nächste zu ziehen. Die Burgen heißen jetzt Sawasdeeburg (Sawasdee bedeutet auf thailändisch „Willkommen“). Es sind nicht mehr die Festsäle der Luxushotels Bangkoks sondern bescheidene Funktionsräume von deutschsprachig geführten Restaurants.
Enger Kontakt und freundschaftliche Bande bestehen mit dem Reych Pertha
Australika (416). Viele Ritter des Uhuversums versuchen auf ihren Reisen
möglichst in beide Reyche einzureytten, nicht zuletzt, um den dafür
ausgelobten und allseits begehrten Aufnäher zu erhalten.
Am 2. im Ostermond a.U. 142 wird die 856. Sippung in das Hilton Hotel verlegt, da ein stattliches Fähnlein Schlaraffen seinen Eynritt angekündigt hat und auch das Allschlaraffische Orchester die Sassen mit einem fulminanten Konzert erfreuen will. Sie sind unterwegs nach Australien zur Sanktionsfeier der Pertha Australika.
Trotz zahlreicher
Fahrendmeldungen, Bresthaftigkeiten und Ahallaritte war es dem Castrum
Siamesiae immer möglich, das schlaraffische Spiel in den wöchentlichen Sippungen von der Gründung bis heute aufrecht zu erhalten. Immer ließen
sich genügend Pilger für die Schlaraffia Castrum Siamesiae begeistern
und wurden unsere Sassen. Nicht zu vergessen sind die Recken, die aus
den fernsten Gemarkungen des Uhuversums anrückten und unsere Sippungen
bereicherten. Den treuesten unter ihnen hat das Castrum Siamesiae
seine Verbundenheit gezeigt,
indem es sie zu Botschaftern (Ritter Cavallero 332, Siamicus 175, Don
Nexus 175, Siam-Ex 135,
Gix 15, XXL 421, Basso Continuo 212, Schnürl 384) oder zu Ehrenrittern (Ritter
Ali-Barca 359, Allhatschi Gecko 316, Don Libretto 320, Florett
11, Dud-el-Sacco 252,
Blecherl 203, XXL 421, Siam-ex 135) erkoren
hat.
Wir sind ein kleines Reych in der Diaspora, angewiesen auf
Einritte zur Befruchtung des schlaraffischen Spiels. Wir sind aber auch
ein außergewöhnliches Reych auf
Grund unserer Lage und unserer Situation. Wir sind das einzige
schlaraffische Reych auf dem asiatischen Kontinent und damit attraktiv
für reisende Sassen des gesamten Uhuversums. Uns ist jedweder Einreyter
uhuhertzlich willkommen, bringt er uns doch Kunde von anderen Reychen,
fernab und doch so nah, verbunden durch die
schlaraffische Idee.